Der Kochtopf im Wandel der Zeit Teil 5 Die Entwicklung zur modernen Küche
Die Entwicklung zur modernen Küche
Als im Mittelalter Kachelöfen entstanden, wurde der Grundstein für einen separaten Kochraum gelegt, denn die Kochstelle musste nicht mehr zusätzlich Wärme spenden.
Nach und nach entwickelten sich immer größere Küchen, die immer besser ausgestattet wurden, zumindest innerhalb der reichen Bevölkerung.
In den Bauernhäusern dagegen wurde noch jahrhundertelang das offene Feuer genutzt. Die Vielfalt der Speisen erweiterte sich aber auch hier immer weiter, weil die Bewohner auf die Idee kamen, eine Räucherkammer über den Rauchabzug zu bauen und den abgeleiteten Rauch für neue Gerichte und Geschmacksrichtungen zu verwenden. Schmackhafte Gerichte wurden auch in den Metalltöpfen zubereitet, da immer mehr Nahrungsmittel zur Verfügung standen.
Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts verschwand die offene Feuerstelle immer mehr und wurde durch den Eisenherd ersetzt. Einfache Herde verfügten über Kochlöcher, in die die metallenen Kochtöpfe gestellt werden konnten, die Energie des Feuers verteilte sich gut und ging nicht so stark verloren. Hochwertigere Herdarten wiesen schon Platten aus Eisen auf. Die Hitze des Herdes konnte besser kontrolliert werden, für stärkere Hitze setzte man den Kochtopf mittig auf die Platte, für niedrigere Wärme an den Rand. Später kamen noch Einsatzringe mit unterschiedlichem Durchmesser für die verschiedenen Größen des Kochgeschirrs hinzu. Zunächst musste man auch hier noch einen gewissen Energieverlust durch die verbeulten Topfböden hinnehmen. Passgenaue Töpfe für die Herdplatten waren aber bald die natürliche Folge. Das Topfmaterial beschränkte sich nicht nur noch auf Eisen, jetzt stellte man auch Töpfe aus verzinntem Kupfer, aus Nickel oder aus Aluminium her. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Gusseisen z.B. eignet sich hervorragend zum Braten von Fleisch. Zinn- und Messingtöpfe spielten bald keine Rolle mehr, weil man sich bei längerem Gebrauch durch den Bleigehalt vergiftete.
Die höhere Nachfrage nach Kochtöpfen aller Arten wurde durch spezielle Handwerkstätten abgedeckt, aus denen mit der Zeit größere Fabriken entstanden. Einhergehend mit der industriellen Herstellung der Töpfe konnte das Kochgeschirr günstiger produziert werden, immer mehr Hersteller drängten auf den Markt. Durch den Preisrückgang statteten sich die Haushalte mit einer breiteren Auswahl an Töpfen verschiedener Materialien und Größen aus.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts kochten die Leute ausschließlich auf Kohle- oder Holzöfen. Die erste Kombination aus Herd und Backofen nannte sich Sparofen, der auch über einen Warmwasserkasten und über eine verschließbare Ofenklappe verfügte. Zu dieser Zeit wurde der Herd zu einem edel verzierten Möbelstück und zum Blickfang jeder Küche. Die Ära der Kohle- und Holzöfen war mit dem Anschluss der Herde ans Gasnetz vorbei. Jederzeit verfügbare Wärme, auf die Stelle konzentriert, wo man sie brauchte – mit Gas zu kochen bedeutete Zeit und Energie zu sparen. Zum ersten Mal entstand kein Ruß, kein Rauch und keine Asche mehr, die Küche wird zum angenehmen und gemütlichen Aufenthaltsort der Familie.
Die Entwicklung des Elektroherdes ließ nicht lange auf sich warten. Der erste Elektroherd wurde auf der Weltausstellung in Chicago 1893 gezeigt, aber schaffte noch nicht sofort den Durchbruch. Auch in Deutschland fasste der Elektroherd erst nach Ende des 2. Weltkriegs Fuß, weil das Stromnetz nicht ausreichend ausgebaut und der Strom nicht billig war. Das Misstrauen gegenüber einer Technik, die man nicht sehen konnte, war innerhalb der Bevölkerung anfangs groß.
In den 1970er-Jahren wurde das Ceranfeld entwickelt, der Herd ist mit einer Glaskeramik- statt der Eisenplatte ausgestattet. Seit Ende des 20. Jahrhunderts hat der Induktionsherd Einzug in die Küchen gehalten, die Platte wird nur warm, wenn ein Topf darauf steht.
Im Bereich der Topfherstellung legten die Hersteller immer größeren Wert auf Energieersparnis. Mit den produzierten Töpfen sollte mit vergleichsweise geringem Energieaufwand gekocht werden. Es wurden Kochtöpfe aus Aluminium und vor allem aus Stahl entwickelt. Griffe aus Kunststoff sollten verhindern, dass man sich beim Anfassen die Finger verbrennt, Glasdeckel lassen das Kochgut besser im Blick. Der Vielfalt werden keine Grenzen gesetzt. Die neueste Entwicklung ist ein 3-ply-Material bei den Töpfen, wobei drei Metalle miteinander verbunden sind: magnetisches Edelstahl an der Außenseite, hochleitfähiges Aluminium im Kern und rostfreies Edelstahl im Inneren des Topfes.
Der Geschichtsrückblick zeigt: Der Kochtopf begleitet den Menschen schon seit der Antike und passte sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder den verbesserten Kochverhältnissen an. Nicht nur das Kochgeschirr, auch das Kaufverhalten der Menschen hat sich heute stark verändert. In der Frühzeit werkelte sich jeder selbst sein eigenes Kochutensil, im Mittelalter suchte man den Schmied auf, vor einigen Jahren kauften wir unsere Kochtöpfe im Kaufhaus und heute bestellen wir die Ware im Internet.
Auch das GreenKitchen-Topfset gibt es über unseren Online-Shop.