Europa in den Topf geschaut Teil 2 Die Lieblingsgerichte der Europäer
Die Lieblingsgerichte der Europäer
Hier schauen wir in die Kochtöpfe unserer nordeuropäischen Nachbarn und beschäftigen uns mit ihren kulinarischen Vorlieben.
1. Schweden: Köttbullar
Die kleinen, runden Hackfleischbällchen aus Schweine- und Rinderhackfleisch kennt dank IKEA jedermann. Nach schwedischer Tradition wird Köttbullar in einer cremigen Rahmsoße und mit Kartoffelpüree serviert. Dazu gibt es Preiselbeeren. Einer Überlieferung zufolge soll sich der schwedische König Karl XII. Anfang des 18. Jahrhunderts einige Jahre im Exil im Osmanischen Reich aufgehalten und danach das Rezept des türkischen Köfte bei seiner Rückkehr mit nach Schweden gebracht haben.
2. Dänemark: Rød Pølse
Die dänische Brühwurst ist an allen Imbissständen allgegenwärtig. Sie besteht aus zerkleinertem Schweinefleisch, das mit Lebensmittelfarbe rot eingefärbt ist. Es ähnelt dem in Deutschland bekannten Wiener- oder Frankfurter Würstchen und wird in Dänemark meist als Hot Dog mit Remoulade, Senf und Ketchup gegessen. Ganz zufällig (oder auch nicht) gleicht das Gericht auf diese Weise farblich der dänischen Nationalflagge. Beliebt ist auch die Zugabe von Röstzwiebeln.
3. Norwegen: Lammeintopf Fårikål
Das Nationalgericht Norwegens heißt übersetzt: „Schaf im Kohl“ und kommt meist im Herbst auf den Tisch. Der Kohl wird mit dem Lamm- bzw. Schafsfleisch und schwarzem, ungestoßenem Pfeffer in einem Topf gekocht und mit Kartoffeln serviert. Am letzten Donnerstag im September haben die Norweger einen Fårikål-Tag eingeführt, an dem der Eintopf im ganzen Land gegessen wird. Im Guiness-Buch der Rekorde landete der größte Eintopf aus Oslo mit 500 kg Gewicht und 10.000 verköstigten Zuschauern.
4. Finnland: Poronkäristys
Das finnische Nationalgericht besteht aus Rentierfleisch, das in Butter und Zwiebeln angebraten und in Brühe weiter gegart wird, bis es zart und saftig ist. Dazu serviert man Kartoffelpüree. Dieses Essen hat seinen Ursprung in Lappland, wo die Samen Rentiere züchten.
5. Litauen: Zeppelinas
Die Leibspeise der Litauer sind Kartoffelklöße, die tatsächlich in der Form einem Zeppelin ähneln. Die Bewohner Litauens ließen sich dabei von Zeppelinen inspirieren, die sie erstmalig im Ersten Weltkrieg am Himmel gesehen haben. Die Klöße werden in zahlreichen Varianten zubereitet, mit Speck, Hackfleisch, Pilzen, Quark oder Kohl. Dazu gibt es zerlassenen Speck, gebratene Zwiebeln oder Schmand.
6. Lettland: Ligsdinas
In Lettland ist der Einfluss der russischen Küche größer als in Litauen. Hier wird traditionell viel mit Buchweizen gekocht. Die Spezialität des Landes ist aber etwas anderes: Ligsdinas sind eine Art Frikadellen, deren Füllung immer eine Überraschung ist. Der Inhalt variiert von Pilzen, über hart gekochten Eiern bis hin zu Speck oder anderen deftigen Füllungen. Dazu reicht man Kartoffeln und Bouillon. Außerdem lieben die Letten ein säuerliches Aroma, daher darf Schmand am Gericht nicht fehlen.
7. Estland: Mulgikapsad
In diesem baltischen Land sind besonders Sauerkrautgerichte sehr beliebt. Das Mulgikapsad stammt ursprünglich aus Südestland, wie der Name schon sagt aus Mulgimaa. Viele Küchentraditionen nahmen ihren Anfang in dieser Region, bevor sie sich im ganzen Land verbreiteten, weil es dort ab dem 19. Jahrhundert zum ersten Mal Bauern erlaubt war, eigenes Land zu erwerben. Mehrere Gerichte tragen daher in Estland das Wort „Mulgi“ im Namen.
Das Mulgikapsad wird in einem Topf aus abwechselnden Schichten von Fleisch und Sauerkraut zubereitet. Dazu serviert man Salzkartoffeln.