Zum Inhalt springen

Jetzt anmelden und Neuheiten zuerst erfahren!

Melden Sie sich an und wir informieren Sie bei Bedarf über Produktneuheiten oder Aktionen.

Artikel: Kurzgeschichten rund um den Kochtopf (6) Sherlock Holmes

Kurzgeschichten rund um den Kochtopf (6) Sherlock Holmes

Kurzgeschichten rund um den Kochtopf (6) Sherlock Holmes

Wie ein Kochtopf Dr. Watson das Leben rettete

Sherlock Holmes saß im Sessel in seiner Wohnung in der Baker Street 221b und starrte auf die Karte, die vor ihm auf dem Tisch lag. Es war eine Karte von London und er studierte sie intensiv. Kurz zuvor hatte der Detektiv gerade seinen Tee zum Trinken angesetzt, als seine Haushälterin ihm einen anonymen Brief überreichte. Der Brief war kurz und präzise: Dr. John Watson, Holmes treuer Freund und Kollege, war vor wenigen Stunden entführt worden. Die Entführer hielten ihn jetzt an einem unbekannten Ort gefangen und forderten ein hohes Lösegeld, damit Watson freikommt.

Durch das Studieren der Straßenkarte von London hatte Holmes schon bald eine Vermutung, wo Watson sich aufhielt. Ihm fehlte nur noch der geniale Plan, um seinen Freund zu retten, das erpresste Geld wieder zu bekommen und die Entführer der Polizei zu übergeben.

Nach einer Weile des Grübelns hatte Holmes einen Einfall. Er zögerte keinen Moment und machte sich sofort auf den Weg, um Watson zu befreien. Der Brief gab ihm eine genaue Anweisung, wie und wo er das Lösegeld abgeben sollte – gefüllt in einen Kochtopf sollte die hohe Geldsumme von 500.000 britische Pfund in einem verlassenen Bootshaus an der Themse hinterlegt werden. Sherlock beschloss, das Lösegeld persönlich zu deponieren. Er füllte einen Kochtopf mit der hohen Summe Bargeld aus seinem Safe, wo seine gesamten Ersparnisse aufgehoben wurden, und machte sich auf den Weg zum Bootshaus. Vorher informierte er noch die Polizei über sein Vorhaben.

Holmes blieb weiterhin skeptisch und wusste, dass er vorsichtig sein musste. Wenn er nicht aufmerksam reagierte, konnten die Entführer mit dem Geld entkommen, ohne Watson frei zu lassen. Es bestand sogar die Gefahr, dass er seinen Kollegen trotz der Geldübergabe oder bei einer gescheiterten Lösegeldübergabe nicht mehr lebendig zu Gesicht bekommen sollte.

Während Sherlock mit dem Kochtopf unter dem Arm zum Bootshaus eilte, ging er schnell alle Möglichkeiten in seinem Kopf durch. In seinem Gedankenpalast bauten sich sämtliche alten Fälle auf, in denen er und Watson durch ihre Ermittlungen Verbrecher erfolgreich hinter Gittern gebracht hatten. Kombiniert mit dem Erpresserschreiben, das auf eine ganz spezielle Art formuliert war, fand Holmes in Sekundenschnelle heraus, wer hinter der Entführung stand. Es konnte sich nur um drei Männer handeln, die in der Vergangenheit in kriminelle Machenschaften verwickelt waren, dafür ins Gefängnis wanderten und sich seit kurzem wieder auf freiem Fuß befanden. Holmes wusste, dass er sie stellen musste, bevor sie Watson etwas antun konnten.

Als der Detektiv zur vereinbarten Uhrzeit an der Themse ankam, war dort niemand zu sehen. Er stellte den Kochtopf mit dem Geld etwas versteckt im Bootshaus ab, zog sich in eine dunkle Ecke zurück und wartete.

Es dauerte nicht lange, bis er Schritte hörte. Zwei Männer kamen aus dem Nichts und begannen, das Bootshaus zu durchsuchen, bis sie den Kochtopf fanden.

Die Männer öffneten den Topf und kontrollierten den Inhalt. Sie packten das Geld in eine große Tasche und verschwanden in eine nahe gelegene Gasse. Holmes folgte ihnen leise und beobachtete, wie sie die Tür eines verlassenen Gebäudes öffneten.

Es stellte sich heraus, dass die Entführer genau dort hin flüchteten, wo Sherlock auch nach Studieren des Stadtplanes ihr Versteck vermutet hatte. Es schien dem Detektiv der logischste Ort rund um das Bootshaus zu sein: Es war auf der einen Seite ein leerstehendes Haus, das sich hervorragend für heimliche Gauneraktivitäten eignete, weil kein Nachbar Verdacht schöpfen konnte. Auf der anderen Seite stand es ganz in der Nähe des Bootshauses - ein wichtiger Aspekt, weil die Entführer mit der großen Menge an Geld nicht so weit zu Fuß durch London laufen wollten. Für Holmes war klar, dass Watson nur an dieser Stelle gefangen gehalten werden konnte und hatte die Polizei schon im Vorfeld zu diesem Ort geschickt.

Holmes schleuderte die Tür auf und betrat den Raum, um dort tatsächlich seinen entführten Kollegen Watson zu sehen, der gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl saß. Die Entführer waren überrascht und versuchten zu fliehen, aber Holmes war zu schnell für sie. Er stellte sich ihnen in den Weg und gab einen schrillen Pfiff von sich. Daraufhin stürmte die Polizei, die sich bereits hinter dem Haus in Stellung gebracht hatte, den Raum und befreite Watson.

Die Entführer wurden in Handschellen abgeführt.

Watson war erleichtert, als er seinen Freund sah und dankte ihm dafür, dass er ihn gerettet hatte. Holmes lächelte nur, zündete sich in Ruhe seine Pfeife an und sagte: "Es war nur eine Frage der Intelligenz, mein lieber Watson."

Die beiden machten sich auf den Weg zurück zu Holmes Wohnung in der Baker Street, wo sie sich entspannten und den Tee tranken, den Holmes zuvor zubereitet hatte. Watson war immer noch beeindruckt von Holmes Fähigkeit, die Entführer aufzuspüren und sie der Polizei zu übergeben.

"Sie sind wirklich ein außergewöhnlicher Detektiv", sagte Watson.

"Das habe ich schon oft gehört", antwortete Holmes mit einem Lächeln und schloss dabei die 500.000 britische Pfund, die er im Verbrecherversteck wieder an sich genommen hatte, in seinen Safe zurück. "Aber ich bin einfach nur ein Mann, der die einzig möglichen Kombinationen nutzt, um das Richtige zu tun. Nur schade, dass ich jetzt in meiner Küche einen Kochtopf weniger besitze.“

Weitere Beiträge

Europa in den Topf geschaut Teil 2 Die Lieblingsgerichte der Europäer
Kunst in der Küche

Europa in den Topf geschaut Teil 2 Die Lieblingsgerichte der Europäer

Hier schauen wir in die Kochtöpfe unserer nordeuropäischen Nachbarn und beschäftigen uns mit ihren kulinarischen Vorlieben.

Weiterlesen
Orientalisches One-pot-Reispilaw
Freude am Kochen

Orientalisches One-pot-Reispilaw

Schon ´mal etwas von Pilaw gehört? Es handelt sich dabei um ein orientalisches Reisgericht, das traditionell im großen Topf auf dem Herd zubereitet wird und aus langkörnigem Reis, Zwiebeln und Gemü...

Weiterlesen